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    Farman Moustique – Flugspaß mit 19 Gramm (von Frank)

     

     

     

      

    Vorwort: Unser Webmaster Jo unterhält uns hier tapfer immer wieder mit den Berichten über seine Aktivitäten in der Werkstatt. Du machst das toll, Jo, halte uns bitte weiter auf dem Laufenden. 

    Für die eiligen: ganz unten, am Ende dieses lesenswerten Beitrags, findet man einen Link auf die tolle Foto-Show zur Moustique.

    Und es gibt ein schönes Video auf YT! Einfach hier klicken.

    Ich wollte mich auch mal wieder melden; mein aktuelles Projekt, die neue, elektrische Hegi-Piper, ist aber noch nicht ganz fertig, und so berichte ich hier mal über den Bau eines besonderen, weil besonders kleinen, RC-Flugmodells, das 2013 entstand. Eine Werkstatt brauchte ich für dieses Modellchen nicht, denn der Bauplan – nein, das Plänchen - beschränkt sich auf ein Blatt von 40x30 cm, und das im Maßstab 1:1! Der Flieger wiegt flugfertig ziemlich genau ein Tausendstel meiner JOB 15.

    Im Jahr 1979 veröffentlichte die Zeitschrift FMT auf der schon damals kultigen monatlichen Beilage die Baupläne dreier kleiner Gummimotor-Modellflugzeuge. Für alle Nachwuchspiloten: Zu der Zeit waren Gummimotormodelle schon lange nicht mehr „in“, die meisten Modellflugvereine – wie auch unsere FTG - waren bereits gegründet und auf den Flugplätzen jaulten die OS- und Enya-Zweitakter bei 14000 Umdrehungen pro Minute oder auch Rossis bei 25000, und es roch herrlich nach verbranntem Rizinusöl. So ein Gummimotormodell war also schon damals ein Gruß aus der Vergangenheit.

    Da ich damals selten Lust verspürte, für die Schule zu lernen, aber trotzdem bei schlechtem Wetter die Zeit in meinem Zimmer rumkriegen musste, baute ich das Modell, das mir von den dreien am besten gefiel: die Nachbildung der Moustique vom französischen Konstrukteur Farman. Das machte Spaß und ließ sich aus wenigen kleinen Holzstücken aus der Restekiste realisieren. In den Rumpf wurde jedoch nie ein Gummimotor integriert, denn ich hatte keine Ahnung von solchen Dingen und konnte auch niemanden danach fragen. So flog die kleine Moustique (Mücke) auch nie und fand ihren Platz an einem Nagel an der Wand, nose down, und ich flog weiter meine Verbrenner auf dem Flugplatz. Aber schon damals versuchte ich, mir vorzustellen, wie so ein kleiner Vogel wohl ferngesteuert flöge und wie sich das „anfühlen“ würde. Aber: wie sollten denn die Fernsteuerkomponenten und die Motoren jemals so klein und leicht werden, dass sie in solch eine winzige filigrane Konstruktion passen würden und das Ganze fliegen könnte?

    Nun, die Zeit arbeitete für die Moustique und mich. Als ich 2013 in einem Elmshorner Modellbau-Werksverkauf, auf den ich hier nicht weiter eingehen möchte, die winzigen RC-Komponenten und den Antrieb eines Modells namens Mini-Vapor sah und das leicht beschädigte Ausstellungsstück auch noch günstig erwerben konnte, war noch im Geschäft der Entschluss gefallen: Jetzt wird die Moustique nochmal gebaut und endlich mit Fernsteuerung geflogen!

    Den Bauplan habe ich tatsächlich im Internet beim Verlag für Technik und Handwerk gefunden und bestellt, und auch alte Fotos von Originalen waren im Internet schnell aufgetan. So kramte ich nach 34 Jahren wieder meine Restekiste für den Bau einer Farman Moustique hervor und legte los. Ein kleines Stück Schrank-Rückwand diente als Baubrett und wurde immer dort platziert, wo ich arbeiten wollte: mal in der Küche, mal im Wohnzimmer, mal am Schreibtisch. Sehr praktisch, ich hatte nämlich zu der Zeit keine Werkstatt. Da der Bau spontan und ohne weitere Vorüberlegungen erfolgte, konnte ich eines bis zum Erstflug nur hoffen: Dass nämlich das erzielte Modellgewicht mit der Antriebsleistung harmonierte und das Flugzeug so tatsächlich flugfähig war. Laut Bauplan sollte das Modell mit Gummimotor 10 Gramm wiegen, die elektronischen Komponenten stammten von einem 7-Gramm-Modell. Getragen von dieser Hoffnung baute ich das kleine Teil fast ohne Änderungen also nochmal; die alte Ausgabe von 1979 war immer noch vorhanden und stand „Modell“. Nur wenige Modifikationen führte ich durch, so wurden die unteren Längsgurte des Rumpfes und die Nasenleisten des Flügels durch Kohlefaser ersetzt. Hier sah ich ein Einbrechen der vorgesehenen dünnen Balsaleisten im alltäglichen Betrieb am wahrscheinlichsten. Vor dem Bespannen des Rumpfes wurde neben dem Motor auch die RC-Platine so weit wie möglich vorn im Rumpf eingebaut und musste, da der Rumpf dort  schon wieder schmaler wird, diagonal eingebracht werden. Besonders spaßig war der Bau der Attrappe des Vierzylinder Boxermotors; die Fotos dazu sind selbsterklärend. Nach dem Anschluss der Ruder mit Gestänge aus 0,8er Kohlestab wurde der Rumpf fertig bespannt und mit verdünntem Spannlack gestrichen. Bei anschließenden Probeläufen des Motors hatte ich den Eindruck, der große, langsam drehende Propeller würde das 19 Gramm „schwere“ Fliegerchen wohl kaum auf die notwendige Geschwindigkeit bringen, und so kürzte ich die Propellerblätter willkürlich um je ca. 1,5 cm. Abströmgeschwindigkeit und Schub machten nun einen guten Eindruck und so erfolgte im Dezember 2013 im Garten bei kalter Luft und absoluter Windstille der Erstflug. Einstellwinkel und Schwerpunkt passten auf Anhieb, der Flieger zeigte sich sofort absolut gutmütig. Die Motorleistung reicht, wenn die Attrappe des Boxermotors am Boden bleibt. Der Antrieb mit dem außen am Rumpf gehaltenen 70-mAh-Akku lässt Steigflüge nur in gaaaaanz flachem Winkel zu. Beeindruckend ist, wie die Flugleistung durch die jeweilige Wetterlage beeinflusst wird: Indoor, bei trockener, normal temperierter Luft,  stellt sich eine „Dienstgipfelhöhe“ von ca. 5 Metern ein, fliegt die Moustique draußen, bei kalter, trockener Luft, geht es bis geschätzt 8 m hoch. Ist die Luft warm und feucht, ist an eine Flughöhe jenseits der 2-Meter-Marke nicht zu denken. Und wenn sich abends der Tau auf das mit Papier bespannte Flugzeug legt, wird die Bespannung faltig und saugt sich mit ganzen 2 Gramm Wasser voll. Das Modell ist dann tatsächlich nicht mehr flugfähig.

    Die kleine Farman Moustique hat an windstillen Tagen schon viel Spaß verbreitet und ist –mit der Einschränkung der „Wetterfühligkeit“- ein einfach zu fliegendes, nett anzusehendes, kleines Fliegerchen, dessen Bau sich wirklich gelohnt hat. Ich habe ihr einen eigenen Alukoffer für den Transport spendiert; so kommt sie heile an ihren Einsatzort und ist schnell flugbereit.

    Demnächst wird auf Youtube ein Video des Modells bereitgestellt – sucht dort mal nach framex oder Oberlerchner JOB 15

    Frank Mehling, Januar 2021

    Und hier geht es zur Foto-Show

     

     

     

     

     

     

     

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